Sitzung: 02.11.2016 Rat
Beschluss: Abstimmungsergebnis: einstimmig beschlossen
Vorlage: 2016/Amt 10/00329
Beschluss:
Die
Einführung eines papierlosen Sitzungsdienstes mittels Tablet-Computer für die
Ratsmitglieder wird beschlossen. Die Verwaltung wird mit der Umsetzung
beauftragt.
Die
Verwaltung arbeitet seit März 2015 mit dem Sitzungsdienstprogramm „Session
Sitzungsmanagement“ der Firma Somacos. Über
dieses Programm werden alle sitzungsrelevanten Vorgänge erfasst und
abgewickelt. Neben dem Aufbau einer Datenbank trägt dieses System zur
Vereinheitlichung von Sitzungsdokumenten und einer Vereinfachung von
Verwaltungsabläufen bei.
Anfang
2016 erfolgte die Einbindung eines Gremien- und Bürgerinformationsportals in
die Internetseiten der Stadt Heinsberg. Dieses über die Sitzungssoftware
„SessionNet“ gesteuerte Informationsportal bietet die Möglichkeit,
sitzungsbezogene Informationen für unterschiedliche Nutzergruppen
bereitzustellen. Mandatsträger/innen und Bürger/innen können sich hier
gleichermaßen über die Gremientätigkeit informieren, wobei
Mandatsträger/innen mit weitergehenden
Zugriffsrechten ausgestattet sind.
Um
die Modernisierung des Sitzungsdienstes nun weiter fortzuführen, ist die
konsequente Nutzung der Online-Informationsdienste der eingesetzten
Sitzungssoftware sinnvoll. Dahinter steht die Überlegung, den Sitzungsdienst
grundsätzlich digital zu organisieren und auf die Verteilung von Drucksachen zu
verzichten. Derzeit erhalten alle Gremienmitglieder –neben der Bereitstellung
der Dokumente im Internet- ihre Sitzungsunterlagen (Einladungen, Vorlagen und
Niederschriften) in Papierform. Die Papierform kann durch den Einsatz von
Tablet-Computern ersetzt werden. Die Arbeit mit einem Tablet unterscheidet sich
stark vom gewohnten Umgang mit Papier. Sie bietet verschiedene Vorteile, setzt
aber auch die Bereitschaft voraus, sich auf eine andere Arbeitsweise
umzustellen. Den entscheidenden Vorteil sieht die Verwaltung in der
Flexibilisierung des Sitzungsalltags. Digital erfasste und archivierte
Dokumente können jederzeit problemlos recherchiert, ortsunabhängig angezeigt,
offline bearbeitet und in der Sitzung eingesehen werden.
Umstellung
auf einen papierlosen Sitzungsdienst
Die
Umsetzung der digitalen Gremienarbeit erfolgt durch den Einsatz von
Tablet-Computern, die von der Verwaltung beschafft und mit der entsprechenden
Software ausgestattet werden. Die Firma Somacos bietet hier die Möglichkeit,
die bereits vorhandene Software „SessionNet“ durch das Modul „Mandatos“ zu
erweitern. Diese App gewährleistet eine digitale Verfügbarkeit der
Sitzungsunterlagen auf mobilen Endgeräten. Sie ermöglicht den
Gremienmitgliedern eine schnelle und komfortable Arbeitsweise. Die Dokumente
werden synchronisiert, können nach einmaligem Abruf offline bearbeitet, zu
Recherchezwecken volltextbasiert genutzt und mit elektronischen Kommentaren und
Notizen oder Markierungen versehen werden.
Sitzungsdokumente
in Papierform werden mithin nicht mehr zur Verfügung gestellt.
Personenkreis
Alle
Ratsmitglieder sollen mit Tablet-Computern ausgestattet werden. Eine Ausweitung
auf sachkundige Bürger/innen ist mangels Verhältnismäßigkeit
(Sitzungshäufigkeit/Kosten/Nutzen) nicht vorgesehen.
Kosten
Die
Einführung der digitalen Gremienarbeit ist mit einmaligen Anschaffungskosten
für die erforderlichen Lizenzen und Installation, Beschaffung der Endgeräte
sowie mit lfd. Kosten für die notwendige Wartung und Softwarepflege verbunden.
Der einmalige Kostenaufwand liegt bei ca. 7.300,00 EUR für den Erwerb der
Lizenzen und der Dienstleistung für die erforderliche Installation sowie
24.000,00 EUR für die Anschaffung der Tablet-Computer. Für die Endgeräte
ist eine Nutzungsdauer von 5 Jahren (sprich eine Wahlperiode) vorgesehen. Die
lfd. Kosten für Wartung und Softwarepflege können mit jährlich ca.
1.500,00 EUR beziffert werden.
Demgegenüber
treten die Kosten des Sitzungsdienstes in der bisherigen Form durch Druck,
Vervielfältigung und Versand der Sitzungsdokumente. Im Ergebnis führt die
Umstellung auf einen papierlosen Sitzungsdienst mittelfristig zu einer
Kostensenkung. Ungeachtet der im Anschaffungsjahr aufzubringenden einmaligen
Mittel von 7.300,00 EUR für den Erwerb der Lizenzen und der Installation,
kann die Kostenersparnis mit 4.000,00 EUR/Wahlperiode beziffert werden,
wobei hier keine Personalkosten berücksichtigt sind. Das Kostenverhältnis
ändert sich zunehmend zugunsten eines papierlosen Sitzungsdienstes je umfangreicher
die Sitzungsunterlagen werden. Bereits heute werden umfangreiche
Sitzungsdokumente nicht mehr in Papierform zusammengestellt. Insbesondere im
Rahmen der Bauleitplanung werden die Anlagen zu Sitzungsvorlagen aus Gründen
der Kostenersparnis und Übersichtlichkeit ausschließlich digital zur Verfügung
gestellt.
Rechtliche
Beurteilung
Die
Form der Sitzungsdokumente, insbesondere die der Einladung, ist gesetzlich
nicht festgeschrieben. Regelungen hierzu enthält die Geschäftsordnung für den
Rat und die Ausschüsse der Stadt Heinsberg. Bei Einführung eines papierlosen
Sitzungsdienstes müsste die Geschäftsordnung entsprechend geändert werden.
Die
mit der Entscheidung zur digitalen Gremienarbeit einhergehende Änderung der
Geschäftsordnung wird im nachfolgenden Tagesordnungspunkt behandelt.
Nach
Aufruf des Tagesordnungspunktes führte Bürgermeister Dieder aus, dass im
Vorfeld der Sitzung vermehrt Fragen bezüglich der Umsetzung an die Verwaltung
herangetragen worden seien. Er verwies darauf, dass zunächst ein Grundsatzbeschluss zur Einführung eines
papierlosen Sitzungsdienstes gefasst werde solle. Die Einzelheiten der
Umsetzung würden sodann mit den Fraktionen erörtert.