Sitzung: 02.11.2016 Rat
Beschluss: Abstimmungsergebnis: einstimmig beschlossen
Vorlage: 2016/Amt 10/00362
Beschluss:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Möglichkeiten einer besseren Bürgerbeteiligung unter Berücksichtigung von Praktikabilität, Aufwand und Kosten zu prüfen und dem Rat Vorschläge für eine bessere Bürgerbeteiligung zu unterbreiten.
Der
Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 16.10.2016 lautet:
In
der Vergangenheit ist festzustellen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger
unserer Stadt für die kommunalpolitischen Belange zunehmend interessieren und
in diesem Zusammenhang auch ihre Meinung zu einzelnen politischen Themen
artikulieren wollen. Dies wurde sehr deutlich im Rahmen der Zusammenlegung von
Grundschulen als auch bei der Freibadthematik. Beide Themen mündeten
bekanntermaßen in einem Bürgerentscheid. Aber auch zu Themen wie die Ausweisung
von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen nahe der Ortschaft Straeten, die
Erweiterung des Gewerbeparks in Kirchhoven, die Verkehrssituation auf der
Waldfeuchter Straße oder auch der Erhalt der Oberbrucher Festhalle haben sich
viele in irgendeiner Form geäußert.
Die
Bürgerinnen und Bürger wollen zu bestimmten Themen und/oder politischen
Entscheidungen, von denen sie unmittelbar betroffen sind, zu Wort kommen
können, gehört werden und partizipieren. Sie wollen den politischen
Entscheidern vor einer Entscheidung ihre Sicht der Dinge darstellen
können.
Wir,
die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, begrüßen das verstärkte Interesse der
Bürgerinnen und Bürger für kommunalpolitische Belange und Entscheidungen. In
diesem Zusammenhang möchten wir uns dafür einsetzen, den Bürgerinnen und
Bürgern Möglichkeiten zu verschaffen, sich neben den gesetzlich
vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren zu verschiedenen politischen Themen auch
gegenüber den politischen Gremien (z.B.: Rat- und Ausschüsse) im Vorfeld zu
treffender Entscheidungen äussern zu können, damit ihre Haltung in einer Sache
gehört wird und möglicherweise in die Entscheidungsfindung einfließen kann.
Eventuell können Aspekte, die von Bürgerinnen und Bürgern vorgebracht werden
dazu führen, eine Entscheidung anders ausfallen zu lassen.
Eine
solche Beteiligung sehen wir insbesondere als zielführend an, wenn:
■ das Interesse einer Vielzahl von
Einwohnerinnen und Einwohnern oder ein besonderes Interesse einzelner
Stadtteile angenommen werden kann oder
■ eine Vielzahl von Einwohnerinnen und
Einwohnern von einem Vorhaben betroffen sind oder
■ es sich um große gesamtstädtische Vorhaben
oder wegweisende Zukunftsplanungen handelt
Für
eine bessere Bürgerbeteiligung gibt es die verschiedensten Modelle und
Möglichkeiten, z. B. Einwohnerfragestunden, Anhörungstermine, Bürgerforum,
Erteilung von Rederecht im Rat und den Ausschüssen etc. Aber auch die
Etablierung von Jugend-, Senioren- und Behindertenbeiräten kann zu einer
besseren Bürgerbeteiligung führen. Verschiedene Städte (z. B. Bonn) haben
bereits Leitlinien für eine bessere Bürgerbeteiligung erlassen, die einen
verlässlichen Rahmen für die Umsetzung von Bürgerbeteiligungsprozessen bieten
sollen und gleichzeitig zur Etablierung einer Beteiligungskultur beitragen.
Durch
eine verbesserte Bürgerbeteiligung sehen wir daneben auch die Chance, eine
höhere Akzeptanz für bestimmte Entscheidungen bei den Bürgerinnen und Bürgern
erreichen zu können, wenn diese im Vorfeld gefragt wurden.
Wir,
die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, stellen deshalb den Antrag an die
Verwaltung, die Möglichkeiten einer besseren Bürgerbeteiligung unter
Berücksichtigung von Praktikabilität,
Aufwand und Kosten zu prüfen und dem Rat Vorschläge für eine bessere
Bürgerbeteiligung zu unterbreiten.
Ziel
sollte es danach sein, diese Vorschläge in den Fraktionen zu diskutieren, sich
ggf. interfraktionell abzustimmen und in der Folge ein entsprechendes Konzept
zu entwickeln, welches dann dem Rat zur Entscheidung und damit zur Umsetzung
vorgelegt wird.